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  die Zähnung der Marken
Von der Schwierigkeit exakter Zentrierung
 

Die Hunderter Druckbogen der Marken wurden an die Eidgenössische Münzstätte geliefert, die die Marken dann perforierte und gummierte.

Für die (Kasten-) Zähnung verwendete man zwei Stahl-Platten, eine mit mehreren tausend Stahlstiften (obere Schneidplatte), und eine mit den gleich angeordneten Löchern (untere Schneidplatte); das ganze bezeichnet man als ‚Zähnungsries’. 

Zentrierstifte und -Löcher müssen auf 1/10 mm genau angepasst sein, damit die Platten exakt aufeinander greifen. 

Zähnungsvorgang 

Auf die untere Scheidplatte wurden die Druckbogen auf-gelegt und entsprechend der Druckmarkierungen genau zen-triert. Dabei half ein kleiner Nadel-Stift an der Plattenseite, sowie ein eingedrucktes Mar-kierungskreuz auf den Druck-bogen, um die Bogen möglichst genau zu zentrierte. 

Die obere Schneideplatte konnten nun aufgelegt werden. Das ganze  wurde in eine Exzenter-Presse eingeschoben und je nach Leistungsfähigkeit der Maschine konnten dann einer oder mehrere Bogen (5-10 Stück) perforiert werden. 

Die Anordnung der Stahlstifte musste exakt mit dem Druck der Marken übereinstimmen um eine gleichmäßige und möglichst gut zentrierte Zähnung der Marken zu ereichen.

So ungefähr sah die Exzenter-Presse aus, mit der die Marken der 'Stehenden' perforiert wurden.

Die Schneidplatten wurden unten eingeschoben. Die Schaufel ganz unten sollte wohl die Papierreste auffangen.

Der Hebel rechts unten diente wohl zum "einkuppeln" des Schwungrades in die Exzenter-Welle.

Bemerkenswert ist wenn man bedenkt, dass mit einer solch archaischen Maschine über 20 Jahre lang Millionen von Marken perforiert wurden.

Passerkreuz und Nadelloch am linken Bogenrand

In der Schweiz gab es im 19. Jahrh. zu Beginn der Markenherstellung offenbar nur die eine oben dargestellte Maschine, die wohl über die gesamte Ausgabezeit eingesetzt wurde.  

verbogener Stift

neu eingepasster Zahn 

starke Verzähnung

 

 

 

 

unregelmäßige Zähnung

Die Perforierstifte nutzten sich naturgemäß beim Gebrauch ab und mussten gelegentlich nachgeschliffen werden. Im Gebrauch und beim Schleifen brachen gelegentlich aber auch Stifte aus, wodurch – bis zur Reparatur des Rieses – Marken mit fehlenden Zähnungslöchern entstanden – die „Blindzähne“. 

Auch die Stanzlöcher in der Schneidplatte mussten von Zeit zu Zeit nachgebohrt werden. Daher variiert die Größe der Zähnungslöcher von 0,9 bis 1,1 mm.  Manchmal verbogen die Stifte bevor sie brachen, wodurch verschobene Löcher entstanden. In einem Fall konnte die Schneiplatte an der nötigen Stellen wohl nicht mehr nachgebohrt werden, so dass ein Stift und ein Loch leicht versetzt angeordnet sind. Schön zu sehen bei der UPU Ausgabe, bei der unterschiedliche Werte die gleichen Merkmale aufweisen.

 

Einpassung

Das genaue Einpassen der Bogen in die Schneidplatten war insofern schwierig, als das Papier für den Druckvorgang angefeuchtet werden musste und sich nach dem Trocknen verzog. Damit verschoben sich auch die Fixierpunkte auf den Druckbogen. Hinzu kam, dass stets mehrere Bogen gleichzeitig perforiert wurden, was die genaue Einpassung zusätzlich erschwerte. Deshalb finden sich in den Druckbogen nur wenige gut zentrierte Stücke, meist oben links oder unten rechts im Druckbogen.

Bereits bei den ersten Proben, 9 Monate vor dem geplanten Ausgabetermin, trat das Problem auf, dass die Markenabstände auf den Bogen nicht mit denen des vorhandenen Perforier-Rieses übereinstimmten. Das Nachmessen der Druckplatten zeigte, dass die Platten untereinander um 1 mm in Höhe und Breite abwichen. 

Zusätzlich mussten durch das Verziehen des angefeuchteten Papiers je nach Laufrichtung 1-2 mm zusätzlich einkalkuliert werden. Für die Ausgabe der 'Stehenden' wurde daher ein neues Ries angefertigt, wozu die Herstellerfirma 3 Monate benötigte. 

Während der Ausgabezeit der Stehenden wurden insgesamt vier verschiedene Zähnungsriese angefertigt, die - mit Ausnahme der so genannten groben Zähnung (Type B) -  alle unterschiedliche Maße hatten. Es wird vermutet, dass man mit den neuen Riesen die Zentrierung der Marken verbessern wollte, was jedoch - wie die Verzähnungen bei allen Ausgaben zeigen - nur sehr bedingt erfolgreich war.

 

Das Ende

Gegen Ende der Ausgabezeit wurde wohl auch die Pflege der Zähnungsriese vernachlässigt, oder es wurde zu viele Bogen gleichzeitig eingelegt. Dadurch entstanden unregelmäßige und teils sehr mangelhafte Zähnungen.


Weitere Informationen und Originalfotos der Maschinen und Werkzeuge siehe Literaturverzeichnis 

 

 


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